Testberichte
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1. Softwaretest: PDF-Anzeiger 'Apdf' (von Uwe Pannecke)
�PDF - Ja bitte.
Der Firma Adobe Systems Inc. gelang mit der erfolgreichen Plazierung des
selbst entworfenen Portable Document Format (PDF) ein großer Wurf. Als
systemübergreifendes Dokumentformat hat sich PDF in den letzten Jahren auf
den verschiedensten Computer-Betriebssystemen verbreitet. PDF bietet ein
Datei-Format, das neben Text auch eingebettete Bilder, Grafiken und Links
enthalten kann.
Unmengen an CD-ROM's und Internet-Dateien legen davon Zeugnis ab.
Neben GhostScript und Xpdf versucht sich nun ein weiterer PDF-Viewer auf
dem Amiga. Emmanuel Lesueur, Autor der jüngsten Amiga-Portierung des
ursprünglichen Xpdf 0.80 von Derek B. Noonburg [1], nannte seine Umsetzung
sinnigerweise Apdf und plazierte sie im Aminet [2]. Dort finden sich neben
68k- auch PPC-Versionen des Programmes, die in der Lage sind, PDF-Files bis
zur Version 1.2 zu laden und anzuzeigen.
Systemvoraussetzungen
Neben einem Amiga mit mindestens 68020- oder PPC-Prozessor unter PowerUP
setzt Apdf MUI in der Version 3.8 und das Programm GZip voraus.
Soll der Apdf-Einsatz flott von der Hand gehen, ist eine schnellere CPU,
ein ordentliches Häppchen RAM und eine Grafikkarte empfehlenswert.
Zusätzlich kann Apdf neben den Bitmap-Fonts auch PostScript-Type 1-Fonts
für die Darstellung der PDF-Dokumente nutzen. Dann ist aber eine
installierte Type 1-Font-Engine wie etwa der Type1Manager [3] nebst einer
entsprechenden Auswahl Type 1-Fonts, zu finden bspw. im GhostScript-Paket
[4] oder auf den FreshFonts-CD's, notwendig.
Obwohl vom Programmautor nicht genannt, kann neben der Nutzung von Type 1-
Fonts ohne weiteres auch der Einsatz von TrueType-Fonts erfolgen,
Voraussetzung auch hier die Installation einer entsprechenden Font-Engine,
ein Beispiel wäre der TTF-Manager [5].
Installation
Zwar kommt Apdf völlig ohne Installationsroutine, dennoch ist die
eigentliche Installation mit wenigen Mausklicks erledigt: Ihr braucht
einfach nur die Apdf-Schublade in ein gewünschtes Festplattenverzeichnis zu
ziehen. Residiert GZip noch nicht auf Eurem Amiga, so findet Ihr unter [6]
eine passende Version, die Ihr sinnvollerweise nach "C:" kopiert.
Das war's schon.
Programmnutzung
Apdf läßt sich sowohl über das CLI, eingebunden in Programme wie DOpus als
auch über die Workbench benutzen. In allen Fällen können dem Programm
verschiedene Parameter, die das Verhalten des PDF-Anzeigers beeinflussen,
übergeben werden.
Hier läßt sich von vornherein festlegen, ob z.B. das PDF-Dokument beginnend
mit der ersten Seite, mit einem bestimmten Zoom-Faktor, eingebettete Bilder
in unterschiedlicher Farbtiefe oder auch mit bestimmten Schriftarten
geöffnet werden soll. Selbst die Reaktion auf URLs im PDF-Dokument kann
beeinflußt werden.
Leider gestaltet sich der Start über die Workbench umständlicher als nötig,
denn ein simpler Doppelklick auch das Apdf-Icon fördert lediglich eine
Fehlermeldung zutage. Um erstmals ein Dokument anzeigen zu können, ist nach
einem Klick auf Apdf das gewünschte PDF-File bei gedrückter SHIFT-Taste
doppelt anzuklicken. Warum der Autor bei einem einfachen Doppelklick Apdf
nicht einfach ein File-Requester öffnen läßt, bleibt sein Geheimnis. Denn
ist ein PDF-File erst einmal zur Anzeige gebracht, können sehr wohl nach
Anwahl des Menüpunktes "Project/Open..." über ein File-Requester weitere
Dokumente geöffnet werden.
Die Programmoberfläche ist funktional und übersichtlich. Neben der
Seitenwahl mit Hilfe eines Schiebereglers ist auf gleiche Art und Weise
auch ein Zoomen in verschiedenen Stufen möglich. Ebenso einfach und
komfortabel läßt sich im Dokument nach einem gewünschten Text(fragment)
suchen. Wollt Ihr Textteile aus dem PDF-Dokument ausschneiden und in
anderen Anwendungen weiterverwenden- kein Problem:
Screenshot:
Markiert einfach mit der Maus die gewünschte Passage und nach Anwahl des
Menüpunktes "Edit/Copy" wandert der ausgeschnittene Textbereich in die
Zwischenablage und kann von dort beliebig weiter verarbeitet werden.
Und als ein Novum für Amiga-PDF-Viewer ist selbst das Extrahieren und
nachfolgende Speichern von eingebetten Bildern in verschiedenen Formaten
möglich.
Screenshot:
Alternativ kann auch das gesamte Dokument bzw. gewünschte Seiten als
Postscript-Dateien gespeichert werden.
Damit aber noch nicht genug der Manipulationsmöglichkeiten. Apdf erlaubt
dem User, entweder als Standardeinstellung für alle Dokumente oder nur für
gewünschte PDF-Files ganz gezielt Schriften für die Darstellung
auszuwählen.
Und, wie schon bei der Programmbeschreibung angedeutet, ist Apdf in der
Lage, neben den Standard-Amiga-Schriften auch ohne Probleme TrueType- und
Postscript-Type 1-Schriften einzusetzen.
Screenshot:
Toll.
Eigentlich könnte Apdf DER PDF-Viewer für den Amiga-User sein.
Tja, wenn da nicht ein kleines, aber erhebliches Problem bestehen würde.
Apdf ist in der kompilierten Aminet-Version nicht in der Lage,
verschlüsselte PDF-Dateien anzeigen. Nicht, dass dies programmtechnisch
nicht möglich wäre, der Grund sind Gesetze einiger Länder (wie z.B. Amerika
und Frankreich), die Exportbeschränkungen für Verschlüsselungssoftware
festlegen. Und dies schränkt die Verwendbarkeit Apdf's doch erheblich ein,
da viele kommerzielle Dokumentationen als "encrypted PDF" zu den Käufern
gelangen. Zwei meiner mir zur Verfügung Beispiele seien hier
stellvertretend genannt: So kann in der vorliegenden Form Apdf das
MaxonCinema4XL- und das CanonBJC6000-Handbuch nicht lesen.
Screenshot:
Eine mögliche Lösung für erfahrene Amigianer: Emmanuel Lesueur stellte den
kompletten Source-Code als Lha-Paket ins Aminet. Mit einem Patch [7] läßt
sich eine Apdf-Version kompilieren, die auch verschlüsselte PDF-Dokumente
anzeigen kann.
Fazit
Apdf ist ein relativ schlanker, effizienter und vor allem mit umfangreichen
Manipulationsmöglichkeiten ausgestatter Freeware-PDF-Viewer. Das Programm
kann jedem Amiga-User wärmstens empfohlen werden.
Leider unterstützt Apdf in der Aminet-Version keine verschlüsselten PDF-
Dokumente.
Hier bleibt Euch aber immer noch GhostScript als zugegebenermaßen
umständlichere Alternative. Oder Ihr versucht Euch an einer Kompilierung
der Quelldateien.
[1] http://www.aimnet.com/~derekn/xpdf
[2] im Aminet unter gfx/show/Apdfxx.lha
[3] im Aminet unter util/libs/Type1_5.lha
[4] im Aminet unter text/dtp/GS510xxx.lha
[5] im Aminet unter util/libs/ttflib.lha
[6] im Aminet unter util/pack/gzip124x2.lha
[7] ftp://ftp.sci.usq.edu.au/pub/linux/xpdf/xpdf-0.80-decrypt.patch
Uwe Pannecke <Uwe.Pannecke@t-online.de>�
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